Nach einem Input über die Waffenrüstung, welche Gott uns in seiner Gnade gibt (Epheser 6,10-20) kam ein Mädchen auf mich zu und stellte mir hinsichtlich dem "Gürtel der Wahrheit" eine praktische Frage aus dem Alltag.
Fragestellung
Eine Frage bezüglich der Wahrheit. Wenn eine Kollegin zu mir kommt und sie zeigt mir eine Zeichnung von ihr und fragt mich, ob ich diese schön finde, doch sie gefällt mir eigentlich nicht. Soll ich da die Wahrheit sagen, mit dem Risiko, dass sie danach endtäuscht ist oder soll ich, um sie nicht zu verletzen eher nicht die Wahrheit sagen?
Eine mögliche (biblische) Antwort
Die Wahrheit ist grundlegend Wichtig
Die Wahrheit zu sagen ist sehr wichtig. Die Bibel fordert uns nicht nur in Epheser 6 dazu auf die Wahrheit zu sagen oder hier genau genommen: Umgürtet zu sein mit der Wahrheit. Wir können diesen Aspekt in dieser Frage nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Wie sieht es mit dem Motiv aus?
Als erstes müssen wir uns mit dem Motiv beschäftigen. Oft ist die Lüge sehr egoistisch veranlagt. Wir erhoffen uns durch die Lüge einen Vorteil zu verschaffen. Die Frage ist aber dahingehend formuliert, wie man damit umgeht, wenn wir mit der Wahrheit jemanden verletzen. Im allgemeinen müssen wir vorsichtig sein, jemandem nicht die Wahrheit zu sagen, nur weil wir die entsprechende Person verletzen können. Jesus selbst ging in gewissen Fällen mit Menschen sehr stark ins Gericht, gerade da wo diese Menschen selbstgerecht oder überheblich auftraten. Mit anderen, die eigentlich eine Strafe verdient hätten, ging er sehr liebevoll um - denken wir nur an die Frau, die beim Ehebruch ertapt wurde oder an Zachäus, der andere Menschen förmlich abgezockt hatte. Wir müssen Jesus jedoch anrechnen, dass seine Worte immer klar und deutlich waren und nicht etwa die Sünde toleriert wurde. Zu der Ehebrecherin sagte er: Geh hin und sündige zukünftig nicht mehr. Klar, die Frage mit der Zeichnung ist dabei noch eine andere Kategorie. Dabei wurde ja keine Sünde begangen. Trotzdem können wir vom Verhalten von Jesus etwas lernen:
Die Person, die uns gegenübersteht ist entscheidend
Jesus hat bei unterschiedlichen Menschen auch ganz unterschiedlich reagiert. Das hatte viel mit den Motiven der Leute zu tun und auch was diese Leute brauchten. Jemand kommt selbstgerecht zu Jesus, ein solcher Mensch wird von Jesus zurechtgewiesen, auch wenn es weh tut. Andere Personen kamen mit Jesus in Berührung und sie wussten sehr wohl, dass sie unvollkommen waren und waren auch bereit, etwas in ihrem Leben zu verändern. Solchen Menschen ist Jesus besonders fürsorgend entgegengetreten. Nicht ihre Schuld stand im Vordergrund, sondern die Person. Es brauchte nicht in erster Linie eine Moralpredigt, sondern eine liebevolle und fürsorgliche Haltung und Handlung.
Diese Frage stellt sich an uns, wenn wir mit einer solchen Situation konfrontiert werden. Was braucht nun diese Kollegin? Vielleicht auch wie steht es mit ihrer psychischen Verfassung? Vielleicht braucht sie einfach mal ein ermutigendes Wort, eine Wertschätzung oder sie braucht deine ungeschminkte Meinung zu ihrer Zeichnung. Eine Kritik kann übrigens auch liebevoll angebracht werden. Ich werde gleich darauf zurückkommen.
In der Wahrheit bleiben
Es gibt auf diese Frage kein Patentrezept, dazu sind wir Menschen einfach zu verschieden. Jemand braucht die Ermutigung, die andere Person braucht eher mal eine konstruktive Kritik. Ich denke aber im einen, wie im andern Fall können wir nach Möglichkeiten suchen, wie wir in der Wahrheit bleiben können. Es ist bspw. keine Lüge, wenn wir auf die Frage dahingehend antworten: Du hast dir grosse Mühe gegeben. Und vielleicht findet man ja auch Dinge, die einem an der Zeichnung gefallen und auf diese kann man hinweisen. Dann kann man freundlich auf jene Dinge hinweisen, die einem nicht so gefallen und bspw. auch Hilfe anbieten, wenn man selbst das Zeichnen besser beherrscht.
Ich denke es kommt sehr drauf an wie man Kritik äussert, das gilt auch gegenüber einer Person, wo man kritischer sein kann. Auch hier sollte es nicht eine niederschmetternde Kritik sein, Kritik kann auch aufbauend sein und die andere Person kann zum Weitermachen ermutigt werden.
Um Weisheit bitten
Noch ein Letztes. In solchen Alltagsfragen (das gilt für diese und alle andern auch) dürfen wir uns immer wieder an Gott wenden. Er freut sich sogar, wenn wir nicht aus eigenem Elan und Antrieb handeln. Er kennt unser Gegenüber durch und durch. Er weiss auch was die Person braucht und mit welchen Motiven sie ggf. zu uns kommt. Und gerade weil es keine Patentlösung gibt, wie wir auf diese Frage reagieren sollen, so ist es umso mehr wichtig, dass wir diese Situation mit Gott zusammen bewältigen.
In der Bibel gibt uns Gott durch Jakobus folgende Zusage:
Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern und macht ´dem, der ihn bittet,` keine Vorhaltungen. (Jakobus 1,5)
Wenn wir in dieser Situation stehen und gleich eine Antwort abgeben müssen, dann können wir ja einfach Gott darum bitten, dass er uns hilft richtig zu reagieren. Es müssen ja nicht viele Worte sein. Gott freut es, wenn wir diese alltäglichen Dinge mit ihm machen und er wird uns die Weisheit in dieser Situation mit den richtigen Worten zu reagieren sicherlich nicht vorenthalten.
Bildnachweis
- Titelbild: Marvin Siefke / pixelio.de
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