Eine Woche, in der Jung und Alt, Mütter und Väter, Kids Treff und Jungschar erfolgreich an einem Strick ziehen.
Jung und Alt gemeinsam?!
Alt und Jung bringt bekanntlich Schwung. Diesen Schwung erlebten wir schon zum zweiten Mal. Durch unser grosses Projekt und viel persönliches Engagement von Senioren, Minileitern und vielen alten Hasen aus der Jugendarbeit erlebten wir ein bereicherndes, gelungenes Miteinander von Alt und Jung.
Endlich ist es wieder soweit
Die ersten «eigenen» Kids Days führten wir im Jahr 2008 durch. Überglücklich, etwas übermüdet und doch schon wie- der mit neuen Ideen im Kopf blickten wir damals auf «Go West» zurück. Wir freuten uns, dass bei diesem Projekt der Kinderarbeit viele Leute aus der Gemeinde mi teinbezogen werden konnten.
«Auf nach Ägypten» hiess im 2009 das Motto. Auf diese Woche freuten sich 70 Leiter und Helfer aus der FMG Thun-Steffisburg. Viele von ihnen hatten in der Vorbereitung bereits viel Zeit und Herzblut investiert. Ohne den grossen Einsatz all dieser Leute wären die Kids Days nie zustande gekommen.
Es sollte erneut ein Projekt werden, das vor der eigenen Haustüre stattfindet und in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Freunde, Kollegen sowie Kinder aus der Umgebung erhielten Einblick in unsere Jungschararbeit.
Darüber hinaus hiessen wir die Eltern im Bistro willkommen und knüpften so Beziehungen.
Für 150 Kinder hatten wir geplant und gebetet. Im Laufe der Woche sahen wir 145 verschiedene Gesichter. Die meisten von ihnen meldeten sich im Vorfeld an und waren jeden Tag mit dabei. Übernachtet wurde zu Hause, was für viele eine grosse Erleichterung darstellte. Rund 70 Kids kamen aus unserer Jungschar, ca. 55 Freunde und Kollegen hatten wohl keinen Gemeindehintergrund und der Rest der Kinder stammte aus anderen Gemeinden der Umgebung.
Jung-Senioren und Ältere Semester
Im vergangenen Jahr hatten wir zwölf ältere Damen und Herren zwischen 58 und 83 Jahren als Workshopleiter. Diese Personen waren immer am Nachmittag im Einsatz und leiteten die Kinder beim Hämmern, Sägen und anderen praktischen Tätigkeiten an.
Senioren sind spitze
Die Bilder, die sich unter der Woche boten, sind mir unvergesslich. Da zimmer- te ein Grossvater mit seinen Enkelinnen eine Bretterwand. Mit dem Veloanhänger brachte ein Herr über 80 seinen Werkzeugsatz auf die Baustelle. Voller Tatendrang wurden Latten und Bretter vorbereitet, damit die Kinder, ihrem Alter entsprechend, anpacken konnten. Kabel wurden verlegt und Stichsägen ratterten vor sich hin. Bei teilweise 30°C schwitzten auch die Senioren kräftig in der Sommerhitze. Nach getaner Arbeit sassen sie dann am «Stammtisch» und gönnten sich ein kühles Bier.
In der Gemeinde waren diese Erle- bisse noch lange Gesprächsstoff bei den Senioren. Durch das generationen- übergreifende Miteinander entstanden ganz neue Beziehungen zwischen den Kindern, den Minileitern und unseren Altherren, wie sie sich selber gerne nennen. Für unsere Gemeinde waren und sind diese Momente etwas ganz besonders Wertvolles. Denn wo sonst finden solche Kontakte in der heutigen Gesellschaft noch statt?
Was das handwerkliche Geschick an- geht, machte niemand den Senioren etwas vor. Beim Wett-Sägen am Schlussfest zeigte der Älteste allen den Meister. Niemand war so schnell und nutzte die Säge in ihrer vollen Länge wie er.
Herausforderung Senioren
Nebst all diesen tollen Momenten erlebten wir auch Herausforderungen. Für die Senioren musste alles etwas genauer sein als unbedingt nötig. Auf die paar Millimeter und den strengen Blick auf die Wasserwaage wäre es nicht angekommen. Bei den Kindern schlug dieser Perfektionismus manchmal verständlicherweise auf die Motivation.
Bereits bei den Vorbereitungen und unter der Woche versuchten wir hier Gegensteuer zu geben. Doch der Erfolg war bescheiden. Bei den Kindern und den Senioren gingen die Wünsche und Ansprüche ans Bretterhäuschen weit auseinander.
Im Stress unter der Woche wurde dies zu einer echten Zerreissprobe, die nur dank viel Verhandlungsgeschick entschärft wurde. Gegen Ende entspannte sich die Lage. Freude an der eigenen Western-Stadt machte sich breit. Rückblickend sind diese Spannungen fast vergessen. Mit Sicherheit haben Jung und Alt vieles voneinander gelernt, auch wenn sie sich gegenseitig geschliffen haben.
Der zweite Versuch
In diesem Jahr hatten wir nur fünf Senioren im Team dabei. Dies hat aber nicht mit den genannten Erfahrungen, sondern viel mehr mit der reduzierten Bautätigkeit zu tun. Passend zu Ägypten bauten wir eine imposante Pyramide. Hier sortierten und klebten die Kids tausende von Tetra-Packs zusammen. Für diese Fleissarbeit benötigten wir daher weniger Senioren.
Für die Kids Days 2010 möchten wir gerne wieder mehr Know How und Seniorenpower einfliessen lassen.
Unser Fazit
Wichtig bleibt, die Senioren sehr gründlich und rechtzeitig zu informieren, damit sie wissen, was sie erwartet. Denn lastminute Infos und spontanes, jungschimässiges Improvisieren entsprechen ihnen nicht. Wir empfehlen im Vorfeld gemeinsam mit den Senioren einen Prototypen oder etwas Ähnliches zu fertigen. So wird schnell klar, worum es geht und dass auch eine leicht schiefe Hütte den Ansprüchen der Kinder längstens genügt.
Minileiter in Action
Unsere Teenies genossen in dieser Woche das Homecamp. Die meisten von ihnen waren keine 16 Jahre alt und als Co-Leiter einer Kleingruppe im Einsatz. Jeden Morgen schulten wir diese an- gehenden Leiter in einer kurzweiligen, praxisnahen Lektion. Am Nachmittag setzten sie das Gelernte in den Kleingruppen und den Workshops gleich um. In Absprache mit dem Gruppenleiter übernahmen die Teenies kleine Aufgaben in der Gruppe. Einige der 17-Jährigen leiteten bereits eine eigene Gruppe mit acht bis zehn Kindern.
Der Nachmittag war kein Honiglecken, aber unsere Minileiter waren voll dabei und machten ihre Sache ausgezeichnet. Genial, so viele ehemalige Jungschärler in Action zu sehen.
Abends standen als Ausgleich und Belohnung für die Homecamper die Extrawürste auf dem Programm: Ausflüge in die Badi, das Lagerleben und die Gemeinschaft in der Gruppe geniessen, lachen, spielen, abhängen bis der Hauptleiter die unschönen Worte: «Es wäre bald Zeit für Nachtruhe» in den Mund nahm.
Jung und Alt
Stimmen von Senioren
- Wie hast du die Kids Days erlebt?
Max (67): Ich war überrascht und begeistert vom vielseitigen Einsatz der Jugend.
Hans (82): Zum Teil waren die Bauarbeiten an der Pyramide zu anspruchsvoll für die Kinder.
Beat (66): Ich erlebte eine allgemeine Begeisterung und motivierte Kids, Leiter und Senioren. Übrigens waren auch Besucher begeistert, als sie sahen, dass da Alt und Jung so zusammen arbeiteten.
Walter (82): Wenn jeweils sämtliche Belegschaft gehämmert hat, war das ein lustiges Zuhören. Für meine Ohren ein perfektes und spontanes Schlagzeug Orchester. Da habe ich für mich selber gegrinst.
- Welches war der schönste Moment für dich als Senior?
Max: Die Zusammenarbeit mit den Kindern.
Hans: Ein Junge kam in diesem Jahr zu mir und fragte mich: «Kennst du mich noch?»
Beat: Als die Kids nach dem «theoretischen» Einstieg jeweils zu den zugeteilten Standorten rannten. Ich sah wie einander eifrig und voller Begeisterung geholfen wurde, damit das gesteckt Ziel erreicht wurde.
Walter: Unter den Männern der vierten Generation herrschte eine gute Kameradschaft. Wir konnten den Halbwüchsigen die schwere Arbeit abnehmen. Doch auch so konnten die Kinder ihren Anteil leisten. Besonders einen Knaben, der mir als Minileiter zugeteilt war, gewann ich lieb. Er war geschickt und lernte schnell.
- Wo lagen die Herausforderungen?
Max: Vorbereiten - Vorzeigen – Vorbild sein.
Hans: Beim Aufräumen verschwanden die Kids ganz plötzlich, wenn wir sie nicht rechtzeitig dazu anhielten.
Beat: Sie lagen darin, dass alle mit anpacken konnten, auch dann, wenn nicht immer alles ganz exakt verarbeitet wurde.
Walter: Die verantwortlichen Leiter wollten im Vorfeld nicht auf unseren fachlichen Rat hören.
Quellennachweis
- Inhalt und Bild: Forum Kind Heft 1/10, Seiten 26 + 27. Eine Kinderwoche, die beim Bauen ihrer Hütte oder einer Pyramide die Hilfe mehrerer Senioren erhält. © Copyright www.forum-kind.ch
- Autor: Curdin Strasser
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