Ein Ritterlager, das in einer Ruine stattgefundet hat, wird vorgestellt.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Forum Heft-Artikel und er ist als PDF-Datei angefügt.
Sommerlager - Ritterlager
Sich kleiden wie die Ritter, wohnen wie die Ritter, sich benehmen wie die Ritter und heldenhaft ein Burgfräulein retten wie die Ritter. Das alles erlebten wir in einem etwas anderen Sommerlager der Jungschar ETG Erlen.
Alles begann an einem ganz normalen Sonntagmorgen im Gottesdienst. Vor den Augen der ganzen Gemeinde wurde unser holdes Burgfräulein namens Burghilde von einer Überzahl an schwarzen Rittern entführt. Tatenlos musste der entsetzte König zuschauen. Doch nutzte er diese Gelegenheit und startete einen Aufruf zur Rekrutierung von neuen Knappen. Er bietet ihnen eine Ausbildung zum Ritter an. Als Gegenleistung verlangt er allerdings von jedem die Bereitschaft, sein Leben für die Befreiung von Burghilde aufs Spiel zu setzen.
Ausbau der Ruine
Unter diesen Bedingungen startete unser SOLA im Sommer 2004 mit gut 30 Kindern und Teenies.
Schon am Donnerstagmorgen machten wir uns mit den Teenies auf den Weg in unsere Ruine (wir schlugen die Zelte darin auf), in der wir die Ausbildung zum Ritter absolvierten. Freundlicherweise durften wir während des Lagers die Ruine Nünegg in Lieli (LU) – mit wunderschöner Aussicht auf den Baldeggersee – für unsere Zwecke nutzen.
Den Donnerstag und den Freitag verbrachten wir mit dem Ausbau der Ruine. Eine Küche, die Waschanlage und diverse Schlafräume mit jeweils zwei Etagen für die Mädchen und die Knaben bauten wir in die noch gut erhaltenen Grundmauern ein. Das funktionierte ziemlich gut. Wir legten Balken in die Schiessscharten und deckten diese mit Schaltafeln ab. Wenn es nicht anders ging, wurden Baustützen (Stipper) eingesetzt. Der Aufbau war sehr aufwändig und anstrengend. Für den Transport des Materials benötigten wir einen kleinen Lastwagen, den man natürlich nicht direkt vor dem Eingang der Ruine parken konnte...
Beginn des Lagers
Am Samstag trafen dann die jüngeren Knappen ein, um uns bei unserem Vorhaben tapfer zur Seite zu stehen. Mit einigen kleinen Lagereinrichtungen wurde unserer Ruine der letzte Schliff gegeben und die Ausbil- dung zum Ritter konnte beginnen. Wie kann man sich in der Dunkelheit orientieren, war das erste Ausbildungsthema (eine Art Schnitzeljagd in der Nacht).
Ausbildung zum Ritter
Sonntag
Am Sonntagmorgen feierten wir einen Gottesdienst. Nach dem Erkundungs-OL ging es am Nachmittag mit Workshops weiter, bei denen wir uns in die Berufswelt der Ritter einfühlten. Es konnten Krönchen und Schleier für die Prinzessin gebastelt werden, Pfeil und Bogen für den Jäger, Fahne und Wappen für unsere Burg, diverse Instrumente für die Minnesänger sowie eine Kappe mit Glöcklein für den Hofnarr. Am Abend vergnügten wir uns mit «Stöckle». Dieses Spiel wurde für den Rest der Woche unser Lieblingsspiel!
Montag
Immer mit dem Ziel vor Augen, am Ende der Woche Burghilde zu befreien, starteten wir einen Testlauf. In diesem Geländespiel bestand die Aufgabe darin, bei verschiedenen kleinen Spielen das Material für einen Tragsitz für unsere holde Prinzessin zu ergattern. Erst mit dem vollständig zusammengebauten Thron konnte dann unsere «Übungsprinzessin» befreit werden. Zur Erholung gab es am Nachmittag die Gelegenheit, weitere Instrumente herzustellen, mit richtiger Kohle Bilder zu malen, Gürtel zu basteln und mit Zinn Münzen und andere Dinge zu giessen. Als Tagesabschluss übten wir in einem weiteren Nachtspiel die Burgen der Gegner anzuzünden. Später sank einer nach dem anderen erschöpft in sein Himmelbett in unseren Burggemächern.
Dienstag
Der Dienstag begann mit einem Ritterturnier, in welchem weitere ritterliche Fertigkeiten geübt wurden. Dazu gehörte das Umgehen mit der Lanze, Kräfte messen beim Baumstammwerfen, Nageln, Geschick beim Überqueren der Seifenbahn, usw. Am Nach- mittag machten wir uns auf den Weg zu einem anderen Rittergeschlecht, um dort für Unterstützung bei unserem gefährlichen Vorhaben zu bitten. Doch wie gross war die Enttäuschung, als wir nach vier Stunden marschieren nur eine verlassene Ruine vorfanden. Man beschloss, sich eine Rast zu gönnen und mit unseren mitgebrachten «Blachen» dort, auf der anderen Seite des Sees, zu biwakieren.
Mittwoch
Bei Tagesanbruch machten wir uns eilig auf den Rückweg, wobei wir es nicht unterlassen konnten, in der Seebadi mal wieder richtig sauber zu werden. Sichtlich erholt und erfrischt ging es den letzten Aufstieg zu unserer Burg zurück. Doch mit dem, was uns dort erwartete, hatte niemand gerechnet. Unsere Ruine war von fremden Rittern besetzt. Wir hatten keine Wahl: Wir mussten kämpfen, um unsere Burg zurück zu gewinnen. Mit einem rasch gebauten Rammbock und Wasserballonen bewaffnet, stürmten wir die Burg. Der erbitterte Kampf zog sich hin! Frisch gebadet, wie wir waren, wurden wir mit Sirup, Wasser, Mehl und Sägemehl überschüttet. Doch schlussendlich hatten wir es geschafft. Alle fremden Ritter wurden in die Flucht geschlagen oder gefesselt und geknebelt in unseren Gewahrsam genommen. Die ganze Burg musste wieder in Ordnung gebracht werden, und bis auch wir alle wieder einigermassen sauber waren, strahlte schon die Abendsonne auf uns herab und wir konnten einmal mehr unseren wohlverdienten Schlaf geniessen.
Donnerstag
Am Morgen begnügten wir uns mit Workshops, in denen wir Ritterhelme bastelten, Blei gossen, unsere Bibeln einfassten, usw. Bis wir uns am Nachmittag noch ein letztes Mal auf die noch ausstehende Befreiung vorbereiteten. Wir spielten eine Art Brennball, jedoch in einer kleinen Schlucht. Über Seifenbahnen und Seilbähnchen führten die vier Haltestellen. Der Ball wurde im ziemlich ausgetrockneten Flussbett abgespielt.
Freitag
Am Freitagmorgen meldeten unsere Späher, dass sie eine Spur von Burghilde gefunden hätten. Wir machten uns natürlich sofort auf den Weg, der uns tatsächlich zu Burghilde führte. Doch Sie war mit tausend Schlössern an einen Baum gekettet. Es begann die grösste Schlacht der ganzen Ritterzeit. Gekämpft wurde mit Pinsel und Farbe. Von den schwarzen Rittern mussten alle Schlüssel abgenommen werden, damit unsere arme Burghilde und ihr Nutellabrot endlich befreit werden konnte. Nach getaner Arbeit folgte ein Triumphzug zurück in unsere Burg. Dort begannen wir mit den Vorbereitungen für das grosse Ritterfest, welches für den Abend angesagt war. Nach einem Festessen und guter Unterhaltung in Form von Tanz, Gesang und Theater, wurde unser grösster Wunsch erfüllt. Jeder Knappe wurde vom König zum Ritter geschlagen.
Samstag
Weil unsere Mission erfüllt war und auf jeden neu ernannten Ritter eine Aufgabe in seiner Heimat wartete, beschlossen wir, unsere Unterkunft wieder abzubrechen und nach Hause zu gehen. Und wenn er nicht gestorben ist, dient auch dort noch jeder Ritter tapfer und seinem König.
Ritteralltag - Rollen
Zu unserer Burg gehörten natürlich ein König, ein Mönch und der Hofnarr. Ab und zu wurden wir vom Händler besucht, der eine Auswahl an Süssigkeiten mitbrachte.
Geistliches
Die Aufgabe des Burgmönchs bestand darin, jeden Abend das Rittervolk zusammenzurufen und ihnen ein Stück einer Geschichte zu erzählen. Andere
ausgebildete Ritter erklärten diese dann genauer. Als geistliches Thema für die Andacht und Stille Zeit beschäftigte uns das Buch von Josua. Wie Josua sind auch wir Ritter Gottes und kämpfen im Auftrag des Königs für ihn und sein Reich. Wir müssen trainieren und immer wieder neu nach seinem Willen fragen.
Burggespenst
In unserer Burg wurden wir täglich von einem Burggespenst besucht, welches jeden Tag unbemerkt einen Auftrag erledigte. So waren einmal alle Wasserhähne mit Geschenkbändeli geschmückt, Blumen verzierten unseren Hofplatz und einmal wurde sogar jemand auf der Toilette eingesperrt. Jeden Abend besprachen wir unsere Beobachtungen und gaben einen Tipp ab, wer das Gespenst sein könnte...
Gutenachtgeschichte
Kurz vor der Nachtruhe kamen wir bei romantischem Feuerschein in den Genuss einer Geschichte. So begleiteten uns jeweils die Abenteuer des Narren Till Eulenspiegel in den ritterlichen Schlaf.
Interessiert?
Bei Interesse für mehr Infos, den SOLA-DVD oder Tipps in irgendeiner Art, darf gerne Kontakt aufgenommen werden: www.etg-buchwiesen.ch
Quellennachweis
- Inhalt und Bild: Forum Kind Heft 3/06, Seite 17. Sommerlager 2004 in einer Ruine, ETG Erlen.
© Copyright www.forum-kind.ch - Autorin: Anja Höneisen
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