Ein Blick in die Kinderabteilung einer Buchhandlung genügt, um die Wichtigkeit des Themas „Freundschaft“ zu erkennen. Bücher mit Erzählungen von mutigen Kinderbanden teilen sich das Regal mit Freundschaftsbüchern zum selber Ausfüllen.
Kinderfreundschaften
Kinder sollen sich bei Erlebnissen freuen und gemeinsam lachen können. Beobachte die Kinder und reagiere, wenn sie überfordert sind und an Grenzen kommen.
Obwohl sich Freundschaften bereits einige Jahre später – im Teenie- und Jugendalter – stark verändern, bleibt die Erinnerung an starke Kinderfreundschaften ein Leben lang erhalten.
Freundschaften sind nicht einfach gut, weil es nett und sozial ist, Freunde zu haben, sondern weil sie für die Entwicklung eines Kindes von grosser Bedeutung sind.
Entwicklung des Schulkindes
Kinder im Schulalter bewegen sich stark, leisten viel und sind motiviert. Im frühen Schulkindalter sind sie meist noch ich-bezogen, was sich aber mit zunehmendem Alter ändert. Im späten Schulkindalter sind die Kinder stärker an einer Gruppe interessiert und werden auch teamfähig.
Genau in diesem Alter lernen sie eine grosse Menge – sei es Wissen, Soziales oder Fertigkeiten (Kopf, Herz, Hand). Sie lernen durch Nachahmen – ältere Kinder auch durch Reflexion eigener Erfahrungen und Fehler.
Gleichaltrige Freunde
In dieser mit Lernerlebnissen gefüllten Zeit spielen auch Freunde und Gleich- altrige eine grosse Rolle. Denn irgend- wo dazu zu gehören, Spass zu haben, Interessen zu teilen und Erlebnisse zu machen, stärkt das Selbstvertrauen, gibt Mut und Sicherheit. Freunde sind ein vertrautes Umfeld, auch ausserhalb der eigenen Familie.
Gruppen
In einer grossen Kinderschar gibt es im- mer auch kleine Gruppen. Ohne solche Untergruppen bestünde deine Gruppe aus lauter Einzelgängern. Deine Aufgabe als Leiter ist es, nicht den Grüppchen entgegen zu wirken, sondern Aussensei- tern zu helfen, einen Platz in der Gruppe zu finden (siehe auch „Aussenseiter“ und „Zusammenhalt fördern“).
Streit gehört unter Kindern zur Tagesordnung. Auch das ist ein wichtiger Aspekt der Freundschaft und der Entwicklung des Kindes. Vor allem dann, wenn das Kind lernt, fair zu streiten, dem andern zu vergeben und Frieden zu schliessen.
Mädchen suchen sich Freundinnen, mit denen sie Sorgen und Freuden teilen können. Jungs hingegen streben nach einer Gruppe, um dazu zu gehören. Und Kinder mit ähnlichen Interessen finden schneller zu einer Gruppe zusammen. Denn das Gegensätzliche zieht sich erst mit zunehmendem Alter an – wie auch das andere Geschlecht. Im Schulkindalter sind Jungs für die Mädchen nämlich „dumm“.
Aussenseiter
Wo es Gruppen gibt, gibt es auch Kinder, die nicht zu einer solchen Gemeinschaft dazu gehören. Die Gründe dafür können verschieden und für Erwachsene manchmal unverständlich sein.
Wer sich sozial nicht richtig verhält, falsche Kleider trägt, ein ungewöhnliches Zuhause hat oder sonstwie aus der Reihe tanzt, wird gemieden. Das ist für Kinder eine harte Erfahrung. Du als Leiter kannst solchen Kindern den Rücken stärken, indem du ihnen hilfst, gleichaltrige Freunde zu finden.
Unter Kindern gibt es oft Dreiergruppen, die konfliktanfällig sind. Denn kaum wendet sich ein Mitglied einem anderen zu, fühlt sich das dritte ausgeschlossen. So entsteht schnell eine Konkurrenzsituation unter den Kindern.
Zusammenhalt fördern
In einer unlängst von Unicef durchgeführten Umfrage gaben über 80% der Schweizer Kinder und Jugendlichen an, dass sie ihre gleichaltrigen Kollegen nett und hilfsbereit finden. Mit einer Gruppe von Kindern ist es wichtig, dass solche guten Beziehungen untereinander auch gefördert werden. Vor allem auch, wenn du in deiner Gruppe nichts davon merkst, dass 80% deiner Kinder einander super finden ...
Im Folgenden sind einige Ideen beschrieben, um den Zusammenhalt in einer Gruppe zu fördern. Nicht jede Gruppe reagiert jedoch gleich auf die ihr gestellten Aufgaben. Probiere aus und vertiefe das, was in deiner Gruppe speziell gut klappt.
Verantwortung füreinander übernehmen
Wird Verantwortung einem Kind übergeben, bedeutet das, dass man ihm etwas zutraut. Es zeigt sich plötzlich von einer anderen Seite – vor allem, wenn es aus vertrauten Beziehungen herausgenommen und in neue hineingestellt wird.
Achte als Leiter sorgfältig darauf, wem und wie du Verantwortung übergibst. Denn trotz allem Abgeben bist du für deine Gruppe verantwortlich!
Situationen, wo man Verantwortung Kindern übergeben kann:
- bei Neu-Eintritt in eine Gruppe Gotti und Göttis bestimmen
- unterwegs „Pärli“ bilden
- im Zusammensein mit behinderten Kindern Betreuer bestimmen
- Eltern an einem Elternabend betreuen
- Lagerblöcke übernehmen und für die anderen Kinder mitplanen
- Kinder in eine Krankenbetreuung miteinbeziehen
Gemeinsames Projekt
Die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt schweisst zusammen. Denn jedes Kind – auch wenn es nicht an allen Projekt-Anlässen dabei war – weiss, dass es einen kleinen Beitrag dazu geleistet hat und auch zum Projekt gehört. Ein Projekt hat verschiedene Phasen. Es lohnt sich, diese im Voraus zu Planen: der Startschuss, die Planung, die Arbeit und nicht zu vergessen ein Abschluss(fest?)!
Ideen für ein Projekt:
- den Sonntagschulraum neu bestreichen/einrichten/gestalten
- eine Baumhütte bauen
- einstudieren und aufführen: Musical, Zirkus, Weihnachtsspiel
- eine Landschaft renaturieren
- auf einen Wettbewerb hin arbeiten (zum Beispiel ein kreatives Floss fürs Flossrennen bauen)
Spiele
Spiele sind nicht das wirkliche Leben, spiegeln aber immer auch Situationen des Lebens wider. Spiele kannst du gezielt aussuchen, um eine Gruppe zu beruhigen, sie zu motivieren, sie zusammen zu schweissen oder Umgang formen einzuüben.
Über Spiele, die den Zusammenhalt in einer Gruppe fördern, wurden schon einige Bücher geschrieben. Deshalb gibt es hier auch keine Ausführungen darüber – unter shop.besj.ch findest du empfehlenswerte Literatur zum Thema Spiele.
Erlebnisse
Wie gemeinsame Projekte sind gemeinsame Erlebnisse einschneidend. Du als Leiter kannst das auch gezielt einplanen, zum Beispiel in Lagern und Ausflügen. Du musst dazu nicht einmal speziellen Aufwand betreiben, denn schon ein Spaziergang mit einer anschliessenden Schatzsuche ist für Kinder ein Erlebnis.
Achte darauf, dass sich die Kinder bei solchen Erlebnissen freuen und gemeinsam lachen können. Beobachte die Kinder und reagiere, wenn sie überfordert sind und an Grenzen kommen.
Mit erlebnispädagogischen Aktivitäten lassen sich solche Erlebnisse auch gut inszenieren. Siehe im forum 2/07 „Erlebnispädagogik – Grenzen und Angst überwinden!“.
Konfliktbewältigung
Wie bereits erwähnt, gehören Konflikte im Kindesalter dazu. Entscheidend ist nicht, dass du als Leiter solche Auseinandersetzungen ausmerzt, sondern dass du die Kinder dazu anleitest, einen guten Ausweg zu finden. Aus einem ge- lösten Konflikt gehen Kinder auch gestärkt hervor.
Biblisch gelebte Beziehungen
Die Bibel als Grundlage unserer Arbeit und unseres Lebens ist auch hier der beste Ratgeber. Im Schulalter sollen deshalb die Kinder auch gezielt Andachten zum Thema „Beziehungen“ hören. Zusätzlich bist du als Leiter – seid ihr als Team – für die Kinder ein Vorbild: Sie beobachten sehr gern andere Leben und lernen daraus!
Denn wenn sie lernen, Beziehungen untereinander nach der Bibel zu leben, dann ist das besser als irgendeine psychologische Entwicklung!
Quellenverweise
Unicef: „An overview of child well- being in rich countries“, Italy, 2007
Fritz+Fränzi 4/2007, „Kinder brauchen Freunde”
Quellennachweis
- Inhalt und Bild: Forum Kind Heft 4/07, Seiten 16 + 17. Artikel über Kinderfreundschaften und wie man diese fördern kann. © Copyright www.forum-kind.ch
- Autorin: Salome Brander
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