Flossbau

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Das bauen von Flössen und Befahren von Flüssen und Seen gilt für viele als Traum des Outdoorerlebnis und wird mit spannenden Geschichten wie Tom Sawyer in Verbindung gebracht. In diesem Artikel wird auf verschiedene Flossbauarten eingegangen, sowie deren Umsetzung in der Jungschararbeit.

Auftriebskörper

Grundlegend ist die Frage des Auftriebskörpers, welche eng verbunden ist mit der Art der Nutzung des Flosses. Ein Floss ist erst richtig verwendbar, wenn das Konstrukt schwimmt und auch mit Belastung von einer oder mehrerer Personen die Oberkante des Flosses sich nicht unter Wasser befindet. Somit wird klar, dass für jedes Kilogramm, das sich über der Wasseroberfläcke befinden soll, der Auftriebskörper im Wasser für eine gewisse Wasserverdrängung sorgen muss. Einfach gesagt: Es schwimmt alles das pro einem Volumenliter (=1 dm3) leichter ist als 1 kg. Umso geringer das Gewicht des Auftriebkörpers pro Volumenliter ist, desto mehr Auftrieb ist vorhanden und das Floss kann bei derselben Grösse mehr belastet werden. Sprich: Ein Floss für 4 Personen hat wenn es rein aus Holz gebaut ist wegen des schlechten Auftriebs des Holzes eine bemerkenswert grössere Masse und dementsprechend grösseres Gewicht (ca 1 Tonne). Dagegen kann ein Floss, gebaut mit Auftriebskörper, für 4 Personen tragbar gebaut werden. Als Auftrieb eignen sich im Jungscharalltag grundsätzlich folgende Materialien:

  • Holz
  • Lastwagenschlüche
  • Tonnen (Plastik oder Metall)
  • Sagex
  • PET, oder ähnliches

Fakt ist, dass das romantische Massivholzboot für Fahrten auf unseren Flüssen und Seen wegen des Gewichts und somit Trägheit ungeeignet ist. Für ein festes Floss am See bietet Holz aber durchwegs das Notwendige für eine coole Badeplattform. Es empfiehlt sich in der Breite zwei dicke Stämme als Hauptauftriebskörper zu haben und darüber dünnere Stämme als Plattform und Auftriebskörper, verbunden mit Kreuz-, resp. Querbünden. Die Hauptauftriebskörper ihrerseits sollten übers Kreuz mit weiteren Stämmen verbunden sein, sodass dass Floss seitlich stabil ist. Wichtig: Das Floss muss so gross gebaut werden, dass es durch menschliches Gewicht nicht zum Kippen gebracht wird.

Nutzung des Flosses

Wie bereits erwähnt muss zuerst die Frage geklärt werden, wie das Floss genutzt werden soll. Bereits mit einem sehr einfachen und nicht wirklich stabilen Floss kann an einem Fluss übergesetzt werden, d.h. das Floss wird von der einen zur andern Seite gezogen, z.B. anlässlich einer Wanderung. Für Kinder kann bereits das ein eindrückliches Erlebnis sein. Weitere Möglichkeiten sind:

  • Fix an einem See
  • Touren am See 
  • Touren auf dem Fluss

Floss mit Lastwagenschläuchen

Das Floss mit Lastwagenschläuchen eignet sich super fürs Übersetzen und für Touren auf dem Fluss. 

Vorteile:

  • Schläuche u.U. im Mat vorhanden
  • Lassen sich einfach aufblasen, sind klein zum Verstauen
  • enormer Auftrieb dank Luft
  • robuste Schläuche können auch über Steine scheuern; die Schläuche geben nach, während andere Flosse aufhocken würden.
  • zusammengebundene Schläuche sind bereits relativ stabil, Aufbau ist rein mit Pioniertechnik möglich

Nachteile:

  • Sehr grosser Widerstand im Wasser – praktisch untauglich für Fortbewegung durch Rudern
  • Luft in Schläuchen gibt zwar viel Auftrieb, doch die Schläuchen können nicht genügend kompakt aneinander gebunden werden und haben in der Mitte ein "Loch".

Aufbau

Je nach Grösse des Flosses werden 4 Schläuche, also 2 auf 2 (für ein Übersetzboot 3 auf 3), oder 2 auf 3 oder sogar mehr mit Strohschnur oder ähnlichem eng aneinander gebunden.

 

Mit Pionierbautechnik wird Ast für Ast über die Schläuche gelegt und miteinander verbunden. (Netzstruktur) oder: Ein Gerüst wird aus Doppellatten und Schalungstafeln zusammengeschraubt und anschliessend mit Strohschnur an die Schläuche gebunden.

Befahren von Flüssen

Sicherheit

In der Schweiz sind Flossfahrten auf Flüssen mit Kindern nur in Begleitung von erfahrenen Leitern mit J&S Sicherheitsmodul Wasseraktivitäten und der dazugehörigen SLRG-Ausbildung (Modul Fluss) erlaubt.

Flossfahrten auf dem See gelten als normale Wasseraktivität (SLRG Modul See).

Übersetzungen auf Flüssen bedürfen prinzipiell Leiter mit der SLRG Ausbildung mit Modul Fluss.

Flossfahrten mit Kindern sollen ausschliesslich von erfahrenen Leitern durchgeführt werden. Es sind klare Kenntnisse von Fluss etc. notwendig. Es gelten die vorgaben von SLRG und J&S! 

Rechtliches (2,5 m Regel)

Flossfahrten sind auch rechtlich eingeschränkt. In der Schweiz ist dies bis auf einige Grundlagen von Kanton zu Kanton verschieden. In teils Kantonen gehen Flossfahrten über den normalen erlaubten Gemeingebrauch der Flüsse aus und gelten als sogenannte nautische Verantstaltung (z.B. TG) und muss somit von den Behörden bewilligt werden (Bewilligung von Gemeinde für Aus- und Einwasserung, Floss wird von Polizei vor Gebrauch abgenommen, Eventversicherung muss abgeschlossen werden etc.)

Als Floss gelten aber erst schwimmbare Konstruktionen ab einer Grösse von 2,5m. Flosse die kleiner sind bedürfen deshalb theoretisch keiner Bewilligung. Dafür darf an Seen mit Flossen dieser Grösse der Uferbereich 150m nicht verlassen werden, was sich ohnehin nicht empfiehlt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Wasseraktivitäten unter J+S und SLRG, sind im Artikel "Planung einer Wasseraktivität" zu finden.

Quellennachweis

Titelbild: Zur Verfügung gestellt von der Jungschar Stami St. Gallen

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