Für einen Tag übernehmen im Lager die Teilnehmer die Leitung des Lagers. Eine, vom ganzen Lager gewählte, "Lagerregierung" bestimmt für einmal den Tagesablauf, das Programm, das Menü...
Man kann nun einfach vom Lager einen "Lagerleiter" für diesen Tag wählen lassen, der eine "Lager-Regierung" bildet. Die Vorbereitungen der Wahl: Wahlabsprachen, Wahlintrigen, Listenverbindungen und Parteibildungen, Absprachen unter Gruppen und Kuhhandel hinter den Kulissen können dann recht spannend sein und sind eine gute Möglichkeit, auf einem übersehbaren Feld zu erleben, welche Sonnen- und Schattenseiten Wahlen eben haben.
Doch hat dieses Wahlsystem einen großen Nachteil:
Alle Anstrengungen auf Aufmerksamkeit sind auf den Wahlverlauf und -ausgang am Vortag gerichtet. Dabei besteht die Gefahr, dass gar niemand überlegt, was er mit dem Wahlsieg anfangen soll, d.h. was er als gewählter Lagerleiter unternehmen wird. Am Demokratietag selbst ist dann das Programm recht flau und langweilig. Dabei sollte doch auch der Demokratietag ein gutes Erlebnis werden und damit den Lagerteilnehmern die Bestätigung geben können, auch ohne Leiter gemeinsam etwas Sinnvolles gestalten zu können.
Bei diesem System ist der Erfolg eher sichergestellt. Dabei wird nicht ein Einzelner gewählt, sondern eine Gruppe von 3 bis 5 Lagerteilnehmern. Die Bewerbergruppen müssen vorher eine "Wahlplattform" vorlegen, also ganz konkrete Vorschläge dafür, wie sie den Tagesablauf, das Programm, die Tageszeiten, etc. ... gestalten wollen, falls sie zur "Lagerregierung" gewählt werden sollten. An der Wahlversammlung wählt man also nicht in erster Linie bestimmte Leute, sondern ein Programm.
Bei dieser Wahlart haben auch die Jüngsten im Lager eine Chance, einen überzeugenden Vorschlag zu machen und damit gewählt zu werden. Im anderen Fall sind die Jüngsten höchstens als Wähler umworben, können aber kaum als vorgeschlagene Kandidaten aktiv werden.
Erst nach der Mitte des Lager ansetzen
Den Demokratietag sollte man erst nach der Lagermitte ansetzen, weil erst dann die Lagerteilnehmer die Voraussetzungen haben, selbst Programmvorschläge zu machen: Sie kennen erst dann die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der Lagerumgebung (Bad, Spielplatz, Höhle, Ausflugsorte ...). Erst im Verlauf des Lagers kennt man sich auch untereinander so gut, dass man etwa weiß, welche Spiele und Tätigkeiten bei den anderen beliebt und begehrt sind. Schließlich bilden sich erst im Lager selbst Gruppierungen, die gemeinsam einen Vorschlag finden und vertreten können.
Vorbereitungen
Schon im Lagerprogramm sollten den Teilnehmern die Idee und die Spielregeln des Demokratietages bekanntgegeben werden. Im Lager selbst muss man 2 bis 3 Tage vor der Wahl nochmals den Ablauf, die Wahlregeln, die Rahmenbedingungen (z.B. Budget für Essen, Ausflüge, Eintritte ...) und allfällige Sicherheitsvorschriften bekanntgeben.
Die Zeit bis zur Wahl sollte nicht zu lange (sonst verliert alles die Spannung), aber auch nicht zu kurz sein, damit sich die Bewerbergruppen bilden und diese dann Programmvorschläge überlegen können.
Die Lagerleitung verwandelt sich in dieser Phase in das "Wahl-Büro" und registriert die "Wahlplattformen". Dabei kann sie unfaire Wahlversprechen (z.B. In-Aussicht-Stellen von drei Desserts...) zurechtstutzen oder von völlig undurchführbaren Programmvorschlägen abraten (meistens zeitlich unrealistisch). Die Erfahrung zeigt aber, dass die Lagerteilnehmer im allgemeinen eigentlich sehr brauchbare und vernünftige Vorschläge finden.
Es ist aber nötig, Programmteile abzuklemmen, die in irgendeiner Art die Leiter miteinbeziehen oder sie als "Gegen-Partei" brauchen (z.B. Vogelfrei-Erklärung der bisherigen Lagerleitung...).
Der Demokratietag soll nicht auf eine andere Weise wiederum auf die Lagerleitung hin ausgerichtet sein!
Die jüngeren Bewerbergruppen brauchen allenfalls Beratung, wie sie ihren Vorschlag "werbe-technisch" gut vorstellen können. Eine "Budget-Beratung" hilft beim Berechnen und Aufstellen der Menüs, die "Werbe-Abteilung" gibt Plakate (Packpapier), Pinsel und Farben für die Abstimmungsreklame heraus. Für diese Tätigkeit muss im Programm Zeit vorgesehen sein.
Wahlversammlung:
An der Wahlversammlung am Abend vor dem Demokratietag findet dann ein "Ideen-Markt" statt, an dem jede Gruppe ihre Wahlplattform mit Plakaten, Flugblättern, Schattenspiel, "Werbespots"... vorstellt. Dann findet die Wahl statt, bei der jeder Lagerteilnehmer seine Stimme geheim in eine Urne legt. Nach der Verkündigung des Resultats wird die neue "Lager-Regierung" freilich in ihr Amt eingesetzt.
Der "Ideen-Markt" vor dem Demokratietag ist immer auch eine Art Hitparade der beliebtesten Lagertätigkeiten
Jede Bewerbergruppe hofft, mit ihren Vorschlägen bei möglichst vielen anderen Lagerteilnehmern "anzukommen". Daher hören sie herum, was Anklang finden könnte, und überlegen sich selbst, was ihnen im Lager am besten gefällt. Der "Ideen-Markt" vor dem Demokratietag ist für die Lagerteilnehmer ein vergnügliches Spektakel, für dich als Lagerleiter aber eine Art von Bedürfnisabklärung. Hier siehst du, was im Lager bis jetzt zu kurz gekommen ist. Damit bekommst du Hinweise für die Gestaltung des nächsten Lagerprogrammes. Aus den Menüvorschlägen erhältst du eine Hitparade der beliebtesten Mahlzeiten und auch eine Bereicherung für den nächsten Menüplan.
Verantwortung und Stellung der Leiter
Auch am Demokratietag sind die Leiter für alles, was im Lager vor sich geht, verantwortlich. Deshalb müssen sie sich ein Vetorecht aushandeln und nötigenfalls Sicherheitsvorschriften einbringen. Oft richtet man es so ein, dass die Gruppenführer und Leiter an diesem Tag eine Tätigkeit für sich selbst erleben können (z.B. eine anspruchsvollere Berg-wanderung, Floßfahrt ...). In diesem Fall müssen aber trotzdem, je nach Größe des Lagers, Leiter bei den Jungschärlern bleiben. Über ihre Aufgaben und Stellung sollte mit der "Lagerregierung" vorher offen gesprochen werden: Wann sollen, dürfen, müssen sie bei Schwierigkeiten helfen/eingreifen? Man muss dabei gar nicht nur an Unfälle denken, die ein sofortiges richtiges Handeln erzwingen, sondern auch an andere unvorhergesehene Situationen, bei denen ein Leiter im Lager anwesend sein muss: Eltern besuchen im Vorbeifahren das Lager, Bauer braucht Auskunft über den Lagerabbau, ein Landbesitzer beschwert sich über angerichteten Landschaden... Die "Lagerregierung" ihrerseits braucht allenfalls im Laufe des Tages weitere Auskünfte, zusätzliches Material, Anweisungen für das Benützen des Umdruckers.
Eine gute Lösung ist das Verwandeln des Leiterteams in die Kochmannschaft: So nützen sie dem Lager, sind untereinander beschäftigt und können im Bedarfsfall herbeigezogen werden.
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