Ich und die Gemeinde

Submitted by Irmgard on

 

Die Suche nach der perfekten Gemeinde

Es war einmal ...

eine Gemeinde, die hatte fast nur Probleme. Das war so schlimm, dass man gar nicht davon reden mag.  

Was da gestritten wurde! Jeder wusste es besser. Und dann waren noch die verschiedenen Führer. Sie hatte ihre treuen Anhänger und jeder wollte der Grösste sein. So machten sie einander fertig. Die Gemeinde stand in Gefahr, völlig zerrissen zu werden.  

Es war kein Geheimnis, darum kann auch ich offen da­von reden. Christen dieser Gemeinde gingen ins Bor­dell und argumentierten: "Was ist denn da schon dabei - wir sind doch frei!". Ich weiss noch ein schlimmeres Bei­spiel. Da hatte doch Einer ein intimes Verhältnis zur zweiten Frau seines Vaters. Eine Schande war das! So sahen es auch die andern, die nicht zur Gemeinde ge­hörten.  

Soll ich noch mehr berichten? Diese Christen hatten gemeinsame Es­sen, die sie mit dem Abendmahl ver­ban­den. Nun kam es vor, dass die einen soviel vom Abendmahlswein tranken, dass für die andern nichts mehr blieb. Besoffen gingen sie vom Gottesdienst nach Hause. Der frühere Pfarrer dieser Gemeinde meinte da­zu, dass sol­che Anlässe mehr schadeten, als nützten.  

Würde ich mich dieser Gemeinde anschliessen? Sicher wäre das für mich viel zu problematisch! Ob das über­haupt eine richtige, bibli­sche Gemeinde war?  

Doch, es war eine biblische Gemeinde! Sie wurde vom Apostel Paulus selbst gegründet. Und obwohl er ihre Fehler sah, dachte er sehr gross von diesen Christen. Er redete sie in seinem Brief an: "An die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Heiligen ..."(1.Kor. 1,2). Und das soll eine Gemeinde Gottes sein? War das Wort "Heilige" für solche Menschen wirklich angebracht? Ja, Paulus achtete sie hoch!    

Die Gemeinde hat Fehler  
Gott hat kein Interesse, Fehler zu verschweigen. Darum stehen sol­che Beispiele offen in der Bibel. Die Mehr­zahl der biblischen Bü­cher wurden geschrieben, weil Gott mit seinen Leuten nicht zufrie­den war. So mussten schon die Propheten des Alten Testaments Got­tes Volk immer wieder kritisieren und zur Umkehr rufen.  

Das war zur Zeit des Neuen Testaments nicht besser. Es beginnt da­mit, dass Jesus seine Jünger oft tadeln muss­te. Und es endet mit dem nicht immer guten Urteil Jesu über verschiedene Gemeinden (Send-schreiben der Of­fenba­rung).    

Eine gute Unzufriedenheit mit der Gemeinde 
Gott war immer wieder unzufrieden mit seinem Volk. Aber er gab nie auf! Es ist die mühsame Geschichte Got­tes mit uns Menschen bis heute.  

Wenn Gott mit seiner Gemeinde nicht zufrieden ist, dann darf ich es auch sein. Das bewahrt mich vor einer fal­schen Selbstzufrieden­heit. Dann muss ich aktiv wer­den und mithelfen. Denn die Gemeinde soll nicht blei­ben, wie sie ist. Sie soll schöner werden! Sie soll mehr Jesus ähn­lich sein!    

Die Suche nach der perfekten Gemeinde  
Es liegt uns nahe, die perfekte Gemeinde zu suchen. Manche bleiben dabei mit ihren Gedanken bei den er­sten Christen hängen: "Das wa­ren noch Zeiten! Eine Gemein­de wie in Jerusalem sollten wir ha­ben."  

Wirklich? Aber in meiner Bibel steht es doch etwas an­ders. Zwar be­schreibt die Apostelgeschichte einen guten Anfang. Doch schon bald finden wir den ersten Betrug, den Gott mit dem Tod bestraft (Apg. 5). Ein Kapitel spä­ter wird von Spannungen und Murren in der Gemeinde gesprochen. Das Essen wurde unge-recht verteilt. Man musste die Gemeinde anders orga-nisieren. Später stritten die Judenchristen heftig mit Petrus, weil dieser zu Heiden gegangen war (Apg. 11). Und dann war die Gemeinde offensichtlich überrascht, dass Gott Gebete erhört und Petrus vor der Tür stand (Apg. 12). Glaubenshelden? - wohl kaum! Oder soll ich noch das Beispiel nennen, wo sich Missionare so stritten, dass sie sich trennen mussten (Apg. 15). Die Bibel zeichnet kein ideales Bild der Urgemeinde.  

Trotzdem haben Christen im Laufe der Geschichte immer wieder nach der idealen Gemeinde gesucht. Es kam zu Spaltungen und es entstanden neue Gemeinden. Aber schon bald merkten sie: Die Gemeinde hat schon wieder Fehler! Neue Trennungen folgten. Aber wo liegt denn das Problem?      

Ich bin das Problem  
Ich bin doch nicht fehlerlos! Je besser ich mich kenne, desto kla­rer sehe ich meine Fehler. Das gilt noch viel mehr, wenn ich mich im Spiegel der Bibel betrachte. Nur wer sich selbst nicht kennt, denkt anders.  

Selbst wenn es die ideale Gemeinde gäbe, wäre sie es nicht mehr, sobald ich dabei wäre. Der erste Fehler dieser Gemeinde wäre ich selbst! Diese Überlegung stimmt mich nachdenklich - und macht mich barm-herzig gegenüber den Schwächen anderer.    

JESUS LIEBT DIE GEMEINDE TROTZDEM

Jesus hatte nie Illusionen. Er kennt mich und er kennt die Ge­meinde. Trotzdem kam er in die Welt und hat die Ge­meinde angefan­gen. Und er liebt sie über alles! Denn für sie hat er sein Leben gegeben.  

Soll ich zur Gemeinde nein sagen, wenn Jesus zu ihr ja sagt? Soll ich den anderen ablehnen, wenn Jesus ihn trotz seinen Fehlern liebt und ihn angenommen hat? Von daher wird das Wort in Römer 15,7 verständlich: "Nehmet einander an, wie uns Christus angenommen hat zu Gottes Ehre."

LIEBE SCHENKT, OHNE NACH DEN QUALITÄTEN DES ANDERN ZU FRAGEN!

Einer trage des andern Last
Wir sollen uns nicht nur gegenseitig annehmen, sondern des andern Last mittragen. Dieser Text steht in engem Zusammenhang mit Feh­lern, die in der Gemeinde ge­sche­hen (Gal. 6,1+2). Wenn ich Schwachpunkte sehe, so ist das also auch mein Problem. Ich will liebevoll mit anpac­ken und daran arbeiten. Denn ich liebe Jesus und seine Gemeinde! Ich werde nicht niederreissen, son­dern bauen.    

"In der Gemeinde läuft nichts!" - Was soll ich tun?  
Zuerst stellt sich die Frage, ob das wirklich so ist, oder ob ich es nur so sehe. Denn auch wenn ich JS- Leiter bin, so ist meine Meinung noch nicht das Mass aller Dinge. Kann es sein, dass ich anderes zuwenig beachte? Denn äl­tere Menschen haben auch andere Bedürfnisse und die Gemeinde besteht aus Jung und Alt. Kann ich von älteren Menschen Verständnis für die Jungschar erwarten, wenn ich es umgekehrt nicht habe? Und wo ist denn mein Bei­trag zur För­derung der Gemeinde - ausser bei der Jung­schararbeit. Ja, ich kenne das Argu­ment: "Ich mache Jungschar, zu mehr reicht meine Zeit nicht." Aber zur Jungschararbeit gehört auch zwingend, dass ich die Be­ziehung zur ganzen Gemeinde pflege. Damit leiste ich ei­nen wichtigen Beitrag. Zusammen mit viel Geduld und Gebet kann das die Gemeinde be­leben.    

Jesus hat sich etwas dabei gedacht, als er die Gemeinde gründete    

Ich gehöre zur Gemeinde! Jesus hat sich etwas dabei ge­dacht, als er sie gründete. Sie ist nicht Menschen­werk. Das will ich mir im­mer neu vor Augen halten. Und er hat mich in diese "meine" Ge­meinde gestellt, damit ich mei­nen Platz ausfülle.   

Fragen:

1. Bist Du mit Deiner Gemeinde zurfrieden? Warum (nicht)?
2. Was sollte ändern?
3. wie könntest Du dabei mithelfen?

Quellennachweis:

Inhalt: Jahresschwerpunkt 1993 "Gemeinde", Peter Blaser, Siegfried Nüesch, Martin Bihr, Hansruedi Tanner, Ueli Obrist, Johannes Wallmeroth, Peter Schulthess

Zeichnungen: Andreas Vetterli

copyright: www.besj.ch

Titelbild:  Clipart mit freundlicher Genehmigung des Verlages buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart - www.ejw-buch.de    

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