Ortslager:
Eine Jungschi hat in zwei aufeinanderfolgenden Jahren je ein Schiff und ein Flugzeug im Dorf aufgestellt - so gross, dass alle darin übernachten konnten. Aufmerksamkeit der Bevölkerung garantiert.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Forum Heft-Artikel.
Ortslager mitten im Dorf
Ein Lager mitten im Dorf bringt’s total! Als Jungschar Embrach organisierten wir nach 2008 in diesem Sommer ein zweites Mal ein Ortslager mit neuen Dimensionen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.
Wir kombinierten die Vorteile einer Kinderwoche mit der Attraktivität eines legendären Jungschilagers.
Bestehende Werbeplattform nutzen
Warum eigene Werbung betreiben, wenn es dafür bereits einen Tool gibt? Wir liessen uns ins Angebot des Sommerplausches Embrachertal aufnehmen, in der Feuerwehr, Kinderyoga und andere Vereine und Privatpersonen ihre Schnupperkurse und Events präsentierten. Dank dieser Einrichtung wurde unser Angebot mittels Broschüre in die Schulzimmer gebracht. Zwar verlang- te der Sommerplausch von jedem Kind eine zusätzliche Anmeldegebühr von fünf Franken. Aber der Lagerbeitrag war ohne Reisekosten eh niedrig. Zudem wurde uns die gesamte Anmelde- und Lagerabrechnungsprozedur der Teilnehmer abgenommen.
Piratenschiff im 2008
Die grosse Zirkuswiese im Dorf inkl. Strom- und Wasserverbrauch stellte man uns unentgeltlich zur Verfügung. Drei Tage vor dem Lager begann der Aufbau. Zentrum der Infrastruktur war im Sommer 2008 das ca. 25 m lange Piratenschiff. Gebaut wurde der Kahn mit Baugerüst und -trägern, eingekleidet mit speziellem Vlies. Durch Beziehungen über Gemeindeglieder und Gechäftsleute sponserten uns Baufirmen grosszügig mit Material.
Unsere Kids schliefen alle im Schiffsrumpf; in Hängematten aus Militärblachen, geknöpft und gespannt mit Seilen zwischen den Gerüstträgern. Auf Deck waren die Leiterinnen und Leiter untergebracht. Zudem war genügend Platz für die Band, fürs Sitzen, Singen und Zuhören während den Andachten.
Für uns lohnte sich der Aufwand des Baus. Nicht zuletzt wegen der Erfahrung und Dienstmöglichkeit praktisch veranlagter Gemeindeleute, die hier voll auf ihre Rechnung kamen.
Workshops für „Tageskinder“
Neben einem durchgehenden Lagerprogramm boten wir mit Unterstützung weiterer Gemeindeglieder zusätzliche Workshops an. So waren an einem Nachmittag auf unserem Lagergelände zusätzlich 20 Kinder anzutreffen, die speziell zum Perlenkettenbasteln da waren. Ein andermal kamen Kids zum Münzengiessen zu uns. Für eine Übernachtung wagten wir es sogar, 40 zusätzliche Kinder an Bord zu nehmen. An jedem Nachmittag wurden diese „Tageskinder“ auch in unsere Plenumsandacht um 17.00 Uhr integriert, in der viele zum ersten Mal etwas vom Evangelium hören konnten. Diese extra Programmteile für zusätzliche Kinder forderten von uns weitsichtige Planung und Flexibilität. Aber wir sagten uns: Der Aufwand und das Programm soll möglichst vielen Menschen und Beziehungen zugute kommen!
Elternkontakt grossgeschrieben
Zum Lager gehörte eine speziell eingerichtete Bar für Eltern und Interessierte, betrieben von Gemeindepersonen. Diese „Elternbar“ wurde rege benutzt und ist in unserem Konzept nicht mehr wegzudenken!
Im Lagerinfobrief wurden die Eltern übrigens auch eingeladen, ungeniert unsere Plenumszeiten zu besuchen. Ent- weder sassen sie noch beim Drink an der Bar oder verfolgten von zuhinterst aufmerksam mit, was da mit Liedern gesungen, in Band und Theater gespielt und in Geschichten von Jesus erzählt wurde.
Gerade im Blick auf konkrete Glaubensschritte aussenstehender Kinder wurde uns ganz wichtig, schon vor dem Lager mit den Infos transparent zu sein. So stand unter anderem im diesjährigen Eltern-Lagerinfobrief: „Als christliche Jugendarbeit glauben wir an Gottes Liebe für alle Menschen und Rassen. Diese gute Botschaft der Bibel, die unseren Umgang mit unseren Mitmenschen und uns selbst bestimmen sollen, wollen wir auf kindergerechte Art und Weise vermitteln. Es ist uns ein Anliegen, dabei keinen Druck auszuüben. Gerne nehmen wir Ihre Fragen und Rückmeldungen entgegen...“
Mit Flieger im 2009
Nach dem Piraten-Ortslager vor einem Jahr war allen klar: Wir wollen mit dieser Art Sommerprojekt unbedingt weitere Erfahrungen sammeln und die Chancen nutzen.
Nach einem Schiff folgte nun ein Flieger: Unsere „Embri Air“, versehen mit Cockpit, Positionslämpchen und
Propellerantrieb. Der Aufbau war vom Material und Konzept her gleich, die Gestaltung der Tragflächen und des Leitwerkes etwas aufwändiger. Das Motto war gegeben: In 6 Tagen rund um die Welt. Jeweils über Nacht, während die Jungschärler im Flieger tief schliefen, flog „Captain J“ mit seiner Leitercrew einen neuen Kontinent an.
Zum Programm gehörten Notlandung, Rebellenangriff, Essen in fremden Kulturen, Hören von Gottes Wirken in anderen Ländern und vieles, vieles mehr.
Ideen und Konzept zum Ortslager
- Präsentation und Anmeldung über das örtliche Sommerferienangebot. Dadurch werden viele Kinder via verteilte Broschüren an Schulen und via Internet erreicht.
- Zusätzliche Workshops für tageweisen Besuch von Kindern. Das ermöglicht, dass „Nichtlagerteilnehmer“ und deren Eltern einen Einblick in unsere Arbeit bekommen können.
- Gezielter Elternkontakt durch Barbetrieb während des Lagers. Ganze Familien sind in unserem Blickfeld.
- Teilnahme interessierter (oder skeptischer) Eltern an den Plenumsandachten. Damit leben wir Transparenz im Glauben und in der Verkündigung.
- Ein Projekt der ganzen Gemeinde. Viele Gemeindeglieder solidarisieren sich durch punktuelle Mitarbeit mit der Jungschar- und Kinderarbeit.
- Mitten im Dorf mit origineller Infrastruktur. Das ist interessant für die Presse. Man wird zum Dorfthema. Toll, auch als Gemeinde einmal anders wahrgenommen zu werden!
Weitere Informationen
über das Ortslager 2008 unter 'Achtung Landratten, Piraten in Sicht'.
Quellennachweis
- Inhalt und Bild: Forum Kind Heft 4/09, Seiten 14 + 15. Jungscharlager mitten im Dorf. © Copyright www.forum-kind.ch
- Autor: Joachim Heina, Pastor FEG Embrach
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